Integrierte Verkehrsplanung

NahMob

Nahmobilitätskonzept Wrangelkiez in Berlin-Kreuzberg – Entwicklung und Umsetzung eines integrierten Mobilitätskonzepts für eine fahrrad- und fußgängerfreundliche Kommune

Laufzeit:
2020 - 2023

Projektleitung:
Prof. Dr.-Ing. Christine Ahrend

Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen:
Martha Vobruba, M.A.
Johannes Roderer, M.Sc.

Studentischer Mitarbeiter:
Eda Koca
Till Uppenkamp

Projektpartner:
Straßen- und Grünflächenamt, Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg

Finanzierung:
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans gefördert.

Projektblog:
https://wrangelkiez.hypotheses.org

In dem Forschungsvorhaben soll ein Nahmobilitätskonzept für ein hochverdichtetes städtisches Quartier (Wrangelkiez) in Berlin-Kreuzberg partizipativ entwickelt und umgesetzt werden. Dabei werden die spezifischen Anforderungen der Zivilgesellschaft einerseits und der kommunalen Politik und Planung andererseits einbezogen und im Anschluss ein konkretes Umsetzungskonzept entworfen, das einen klaren Fokus auf die nahmobilitätsfreundliche Umgestaltung des Stadtquartiers legt.

Ziel ist zunächst die Erfassung der allgemeinen und zielgruppenspezifischen Ansprüche an Infrastrukturen, welche den Fuß- und Fahrradverkehr unterstützen. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Bezirk können die erfassten Ansprüche und Ideen direkt in der folgenden Konzeptrealisierung mit einfließen. Als Ergebnis werden die identifizierten Ansprüche der Stakeholder vor Ort mit den Möglichkeiten der kommunalen Gestaltung kontextualisiert und in Form eines Leitfadens für die Gestaltung nahmobilitätsfördernder Quartiere formalisiert. Das gewählte Untersuchungsgebiet in Berlin-Kreuzberg zeichnet sich durch eine besonders aktive Zivilgesellschaft aus, welche bereits eigene Konzepte zur autoarmen Umgestaltung des Stadtquartiers entwickelt hat (siehe „Wrangelkiez Autofrei!“ - autofreierwrangelkiez.de). Auch die kommunale Politik zeigt sich gegenüber einer Umgestaltung des Stadtraums zugunsten des Rad- und Fußverkehr offen, weshalb dieses Projekt die seltene Möglichkeit bietet, unter wissenschaftlicher Begleitung die zentralen Akteur*innen für die Nahmobilität zusammenzubringen.

Um das Ziel einer nahmobilitätsfreundlichen Umgestaltung des Stadtquartiers zu erreichen, wird zunächst eine repräsentative Befragung der Quartiersbevölkerung durchgeführt. Hier werden die Einstellungen der Menschen bezüglich einer nahmobilitätsfreundlichen Umgestaltung erfasst und gleichzeitig die Betroffenen für die kommenden Verfahren und Maßnahmen sensibilisiert. Im Anschluss finden mit Vertreter*innen aus Kommunalpolitik, Bezirksverwaltung, privater Planung und Zivilgesellschaft Fokusgruppendiskussionen statt. Hier wird ein gemeinsames Ziel für den Wrangelkiez definiert, das am Ende alle Beteiligten in Form eines Grundlagenpapiers öffentlich publizieren. Im Anschluss erfolgt eine detaillierte Umfeldanalyse, welche die Rahmenbedingungen des Quartiers in Hinblick auf Infrastrukturen, Umweltbelastungen und Flächenverteilungen erfasst. Auf Basis der repräsentativen Befragung und der Fokusgruppen wird ein Akteurskatalog für die folgenden Partizipationsphasen aufgestellt. Auf Basis dieses Katalogs werden Vertreter*innen aus fünf unterschiedlichen Akteursgruppen zu Werkstätten eingeladen. In diesen Präferenzwerkstätten definieren die Akteure für sich Ziele und Interessen in Hinblick auf eine nahmobilitäts-freundliche Umgestaltung. Die akteursspezifischen Präferenzen werden im Anschluss in einer großen Realisierungswerkstatt zusammengeführt, bei dem alle Beteiligten gemeinsam ein Umsetzungskonzept für den Wrangelkiez erarbeiten. Zum Abschluss des Projekts werden die Ergebnisse in einem Leitfaden aufgearbeitet und publiziert, der direkt den zentralen Akteuren in der Kommunalpolitik und -verwaltung in Deutschland zur Verfügung gestellt werden soll.

Weitere Informationen

Bestandsaufnahme der Verkehrsflächenverteilung, August 2021

Der Flyer fasst die Untersuchung der Flächenverteilung im öffentlichen Straßenraum des Wrangelkiezes zusammen. Die Gegenüberstellung der Verkehrsmittelnutzung der Menschen mit der für die Verkehrsmittel zur Verfügung stehenden Fläche ermöglicht die Ableitung von Handlungsbedarfen.“

Der Statusbericht vom März 2021 fasst die wesentlichen Ergebnisse einer repräsentativen Anwohner*innenumfrage im Wrangelkiez und ergänzender Analysen zusammen. Die im Vorfeld des Projektes "NahMob" von Planungsbüros durchgeführten Erhebungen dienen als Informationsbasis für die weitere Projektarbeit.

Ergebnisse der Realbeteiligung Görlitzer Ufer liegen vor

Unter dem Motto „Das Görlitzer Ufer kann mehr!“ fand vom 2. bis 5. September 2021
eine Realbeteiligung zur Umgestaltung des Görlitzer Ufers statt. Unter dem Motto „Das Görlitzer Ufer kann mehr!“ fand vom 2. bis 5. September 2021 eine Realbeteiligung zur Umgestaltung des Görlitzer Ufers statt. Mithilfe einer temporären Sperrung des Straßenabschnitts zwischen Wiener Straße und Görlitzer Straße für den Kfz-Verkehr konnte die öffentliche Fläche neu genutzt werden. Sie wurde für die Menschen geöffnet, um neue Nutzungen der Straße direkt erlebbar zu machen. Darüber hinaus fanden zahlreiche Aktionen und Beteiligungsmaßnahmen statt, um mit Anwohnenden und Passanten über eine Neugestaltung ins Gespräch zu kommen. Die Ergebnisse können hier abgerufen werden.

Qualitative Mobilitätserhebungen online

Die Auswertungen der Mobilitätserhebungen mit Kindern und türkeistämmigen Frauen können nun auf unserem Blog abgerufen werden.

Mit einer Schulklasse der Fichtegebirge Grundschule wurden Kiez-Streifzüge unternommen. In Kleingruppen hatten die Kinder die Möglichkeit ihre Perspektive auf die Verkehrssituation im Kiez mithilfe von Kameras festzuhalten. Diese sogenannte „Photovoice Ansatz“ ermöglicht den Kindern einen forschenden Blick auf ihr eigenen Lebensumfeld zu werfen. Vor- und nachbereitende Workshops rahmten die Exkursionen.

Den Bericht zur Mobilitätserhebung mit Kindern finden Sie hier!

Um das Mobilitätverhalten von türkeistämmigen Frauen zu analysieren, wurden eine Gruppendiskussion mit sechs aktiv beteiligten Frauen und ein Einzelinterview durchgeführt. Die Gruppendiskussion fand im Rahmen des Interkulturellen Frauenfrühstücks im lokalen Familienzentrum statt.

Den Bericht zur Mobilitätserhebung mit türkeistämmigen Frauen finden Sie hier!

Die Ergebnisse stellen eine qualitative Ergänzung zu den bestehenden Informationen aus der repräsentativen Umfrage dar. Ziel der Nacherhebungen war es, Einblicke in die spezifischen Motivlagen der jeweiligen Personengruppen zu gewinnen und Hintergründe in Hinblick auf individuelle Mobilitätsmuster zu erschließen.

Wir möchten allen Beteiligten für die spannenden Einblicke danken und würden uns auch im weiteren Projektverlauf über eine gemeinsame Zusammenarbeit freuen!

Es werden weitere Mobilitätserhebungen mit spezifischen Bevölkerungsgruppen durchgeführt. Alle Ergebnisse erscheinen auf unserem Projektblog.

Neuer Newsletter zum Forschungsprojekt

Das Forschungsprojekt “Nahmobilitätskonzept Wrangelkiez” hat jetzt einen eigenen Newsletter mit dem Sie immer auf dem Laufenden bleiben!

Frohes neues Jahr 2022!
Direkt gibt es gute Nachrichten – Das Forschungsprojekt hat jetzt einen Newsletter.

Dieser erscheint einmal im Quartal und informiert Sie über aktuelle Entwicklungen des Projekts. Zudem enthält er weitere Informationen rund um die Verkehrswende im Wrangelkiez.

Unseren ersten Newsletter können Sie hier nachlesen

Bleiben Sie also auf dem Laufenden und abonnieren Sie unseren Newsletter!

Projektpräsentation auf dem tF-Symposium

Im Rahmen der Darmstädter Tage der Transformation der Schader Stiftung fand am 17. März das tF-Symposium statt. Hier stellte das wissenschaftliche Projektteam das Vorgehen zur Verkehrswende im Wrangelkiez vor. Im Fokus stand ein experimentelles und lernendes Vorgehen in kleinen Schritten, um mit und für die Menschen im Kiez Veränderung erlebbar zu machen.

Spannende Diskussionen rund um das Thema transdisziplinäre Projektarbeit, partizipative Verkehrswende und transformatives Forschen rahmten den Tag und brachten neue Erkenntnisse für unseren Projektalltag.

Mehr Infos zur Veranstaltung sind hier zu finden.

Rahmenpapier zum weiteren Vorgehen im Wrangelkiez veröffentlicht

Im Wrangelkiez wird der öffentliche Raum neu verteilt. Es soll mehr Platz für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen geben, der negative Einfluss des MIV verringert und die Lebensqualität für alle verbessert werden.

Die hohe Bevölkerungsdichte, der hohe Nutzungsdruck auf den knappen öffentlichen Raum und Infrastrukturen, die diesem Druck nicht gewachsen sind, stellen das Spannungsfeld bei der Umsetzung der verkehrspolitischen Ziele dar.

Maßgeblich für das weitere Vorgehen ist ein gemeinsames Problemverständnis und die Ableitung entsprechender Zielvereinbarungen. Mit diesem Papier sollen diese wesentlichen Eckpfeiler definiert werden, um im weiteren Projektverlauf als Orientierungsrahmen zu dienen.

Den Beitrag auf unserer Webseite finden sie hier .

Das Rahmenpapier können Sie hier herunterladen und einsehen.

Flyer “Verkehrswende im Wrangelkiez – Warum eigentlich?”

DIE VERKEHRSWENDE IM KIEZ…
…löst bestehende Verkehrsprobleme
…verteilt den öffentlichen Raum gerechter
…wird von der Mehrheit befürwortet
…ist politisch gewollt
…ist gesetzlich verankert
…gelingt nur mit den Menschen

Lange Zeit wurde das private Auto in der Stadt als Selbstverständlichkeit betrachtet. Negative Auswirkungen für alle wurden der individuellen
Freiheit einzelner untergeordnet. Dass dieses Denken an Grenzen stößt, ist unvermeidbar. Zu groß sind die negativen Effekte, die mit dem zunehmenden Pkw-Verkehr einhergehen.

Ein Wandel des Verkehrssystems kann nur gelingen, wenn die Zahl der Autos in der Stadt abnimmt, damit Umwelt- und Personenschäden reduziert werden, die Luftqualität verbessert und der Platz, den das Auto in der Stadt zum Fahren und Parken in Anspruch nimmt, neu verteilt wird. Die Stärkung der Nahmobilität, also der Fuß- und Radverkehr, in Verbindung mit dem ÖPNV, ist die wesentliche Stellschraube, um ein zukunftsfähiges Verkehrssystem in der Stadt zu gewährleisten.

Der Flyer kann hier heruntergeladen werden.

Nahmobilitätskonzept Wrangelkiez erschienen

Der vorliegende Nahmobilitätskonzept ist ein Baustein des Projektes „Nahmobilitätskonzept Wrangelkiez in Berlin-Kreuzberg“ (NahMob). In dem Nahmobilitätskonzept werden die Rahmenbedingungen einer Verkehrswende im Wrangelkiez untersucht und auf den Strukturebenen Raum, Siedlung, Soziales, Mobilität, Verkehr und Umwelt miteinander in Beziehung gesetzt. Es entsteht ein umfassender und detaillierter Blick auf das Quartier, der über eine rein verkehrliche Betrachtung hinausgeht. Durch die Integration verschiedenster Aspekte werden wechselseitige Wirkungen und mögliche Zielkonflikte identifiziert, sodass passgenaue Handlungsbedarfe abgeleitet werden können.

Das Konzept kann hier heruntergeladen werden.

Nachhaltige Verkehrsflächenverteilung

Als Teil des Nahmobilitätskonzeptes wurde eine Untersuchung der Verkehrsflächenverteilung durchgeführt (siehe Kapitel 3.5). Dabei wurde die im Rahmen der Bestandsaufnahme Verkehrsflächenverteilung erarbeitete Methodik weiterentwickelt und auf den gesamten Kiez sowie repräsentative Straßenzüge angewandt. Mittels dieser wird die bestehende Verkehrsflächenverteilung im Kiez anhand von Kriterien der Nachhaltigkeit bewertet und somit ein Begründundungszusammenhang für eine gerechtere Flächenverteilung im Sinne der Nahmobilität aufgezeigt. Aufgrund der Korrelationen von Verkehr und Verkehrsfläche mit den Wirkungsebenen von Umweltgerechtigkeit (Lärm-, Luft-, thermische Belastung, Grünversorgung und soziale Ungleichheit) wird die Analyse der Verkehrsflächenverteilung als zusätzlicher Indikator für die Berliner Umweltgerechtigkeitskonzeption vorgeschlagen.

Thema Flächengerechtigkeit beim Dresdener Flächennutzungssymposium 2022 (DFNS)

Am 14. Juni 2022 hat Johannes Roderer die im Rahmen des Projektes NahMob entwickelte Methodik zur Untersuchung und Bewertung der Verkehrsflächenverteilung (Flächengerechtigkeitsanalyse) vorgestellt. Dabei werden die bestehenden Flächenanteile für die einzelnen Verkehrsmittel mit einer auf Nachhaltigkeitskriterien (Sustainable Urban Mobility Indicators, EU Kommission 2021) basierenden Idealverteilung der Flächen verglichen. Die sich aus der Gegenüberstellung ergebenden Abweichungen ermöglichen das Identifizieren von Belastungen für die Menschen und begründen entsprechende Handlungserfordernisse zur Flächenumverteilung.

Bei dem Vortrag waren etwa 50 Personen vor Ort anwesend und weitere 20 Personen digital zugeschaltet. Die Folien des Vortrags können hier heruntergeladen werden.

Link zum Programm des diesjährigen DFNS: https://dfns2022.ioer.info/programm/

Link zum Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (Veranstalter): https://www.ioer.de/

Eindrücke vom WrangelKiezFest auf der Wrangelstraße

Auf dem WrangelKiezFest am 25. Juni 2022 war das Team der TU Berlin mit einem Projektstand vertreten, um über den bisherigen Prozess „Verkehrswende Wrangelkiez“, aktuelle Projektergebnisse und über die allgemeine Notwendigkeit von Maßnahmen der Verkehrsberuhigung zu informieren. Zudem konnten wichtige Kontakte zu potentiellen Multiplikatoren, Pressevertreter:innen und interessierten Bürger:innen hergestellt werden, die an einer aktiven Beteiligung im weiteren Prozess Interesse haben. Als Angebot für Kinder wurde ein Dosenwerfen veranstaltet.

Den ganzen Beitrag mit weiteren Eindrücken und Aussagen aus vor Ort geführten Gespräche finden sie hier auf unserem Projektblog.

Ergebnisbericht zu Fokusgruppen veröffentlicht

Ende 2022 führte unser Team drei Fokusgruppen mit verschiedenen Zielgruppen durch. Befragt wurden dabei Menschen, die der Mobilitätswende und dem Planungs- und Beteiligungsprozess kritisch gegenüberstehen sowie mit Personen, die von diesen Prozessen ausgeschlossen sind. Ziel war es Erkenntnisse zu einer sozial-inklusiven Beteiligung bei der Mobilitätswende im Wrangelkiez zu sammeln. Der Ergebnisbericht liegt nun vor.

Die drei Fokusgruppen wurden vom ‘NahMob’ Team des IVP durchgeführt, transkribiert, übersetzt (türkisch-deutsch) und ausgewertet. Die Ergebnisse wurden in Form eines Ergebnisberichts zusammengestellt.
Im Fokus stand die vertiefte Auseinandersetzung mit Partizipations- und Teilhabemöglichkeiten in der kommunalen Planung aus der Perspektive von Mobilitätswende-Kritiker:innen sowie marginalisierten Personengruppen.

Die drei Gruppen waren:
Fokusgruppe 1: Türkeistämmige Personen
Fokusgruppe 2: Gewerbetreibende (mit und ohne Migrationshintergrund)
Fokusgruppe 3: Personen mit Wohndauer im Wrangelkiez über 10 Jahre

Ziel war die Reflexion des bisherigen Beteiligungsprozesses, die Analyse der Motive hinter der kritischen Haltung sowie die Erarbeitung von Vorschlägen für eine Neuausrichtung zur sozial-inklusiven Prozessgestaltung. Ausgehend von der Auswertung wurden Gemeinsamkeiten zusammengefasst sowie Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen für eine inklusive Partizipation aufgestellt.

Der Ergebnisbericht kann hier heruntergeladen werden.